Mikroabenteuer in Bayern

Reisebericht von Roadtyping am 6. August 2021

Duftende Kräuterwiesen, kristallklare Seen, sanfte Hügel und die frische Bergluft – so präsentiert sich das Allgäu im Kopf vieler Reisender. Für Franziska Schatz und Marius Müller ist die Alpenregion in Süddeutschland nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ein attraktives Urlaubsziel, das es mit Norwegen, Kanada oder der Schweiz aufnehmen kann. Mit Van, Kindern und Kegel entdecken die kreativen Köpfe hinter dem Label Roadtyping die bayerische Idylle.

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Die Idee

Entstanden unterm Sternenhimmel, an einsamen Bergseen und während zahlreicher Roadtrips, erzählen die Produkte von Roadtyping ihre ganz eigenen Geschichten von Zugehörigkeit, Heimat und Naturliebe. Roadtyping – das sind Franziska und Marius mit ihren beiden Söhnen Leo und Casper und der Labradorhündin Lotta. Vor fünf Jahren hat das Paar ein eigenes Label für Postkarten, Tagebücher und Outdoor-Produkte rund um Bus und Berg ins Leben gerufen und damit seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Heute zieren ihre „Goods for Globetrotters“ unzählige Schaufenster überall in der Republik und über ihre Grenzen hinaus.

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Mikroabenteuer in Bayern

Die beiden Gründer bezeichnen sich selbst als heimatliebende Allgäuer und abenteuerhungrige Entdecker, die mit einem ausgebauten VW Bulli und einem Sprinter Van gerne unbekannte Gefilde unsicher machen. Längst muss es für die beiden keine Fernreise mehr sein – vielmehr liegt ihnen die Heimat am Herzen, die sie während kleiner Auszeiten Stück für Stück erkunden und auch ihren beiden Kindern näherbringen möchten.

„Das Thema Micro Adventures fördert einen sehr wichtigen neuen Trend: mit offenen Augen durch die zu Welt gehen und das Gewohnte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Deutschland ist als Urlaubsziel wahnsinnig vielfältig. Wir haben von den südlichen Alpen mit ihren Gipfeln und Wäldern bis zum nördlichen Meer mit Stränden und Seeluft fast alles kompakt beisammen. Was man auf keinen Fall unterschätzen sollte, sind die Mittelgebirge – wir selbst lieben den Schwarzwald und die Region entlang der französischen und Schweizer Grenze, aber auch das Erzgebirge, den Harz und die Sächsische Schweiz.

Beim Urlaub daheim in Bayern schätzen wir die kurze Anreise ganz besonders. Hier liegt alles nah beinander, man kann zum Baden jeden Tag an einen anderen See fahren – von moorig bis kristallklar. Wir können auch mal später in den Tag starten, um noch in die Berge zu kommen, und einfach ganz spontan sein. Auch mit nur einer Stunde Fahrzeit fühlen wir uns wie im Kurzurlaub und entdecken immer wieder neue Plätze für eine Übernachtung.“

Urlaub im Allgäu

Franziska und Marius sind waschechte Lokalexperten. Marius kommt aus einem Ort nördlich von München, Franzi ist im Ostallgäu aufgewachsen und hat viel Zeit bei ihren Großeltern in Füssen verbracht. Die ersten Meter auf Skiern und in den Bergen hat sie hier zurückgelegt, daher fühlt sie sich dieser Region besonders verbunden. Das Allgäu, ihr Basecamp und ihre Heimat, ist der perfekte Ausgangspunkt für Abenteuer in alle Himmelsrichtungen.

„Vor einigen Jahren sind wir von München ins Allgäu übergesiedelt. Seitdem verbringen wir die Bergzeit ausschließlich in den heimischen Alpen. Uns ist es wichtig, alles intensiv aufzusaugen, denn wir identifizieren uns mit unserer Region und möchten ihre Besonderheiten verstehen: Blumen, Kräuter, Tiere, Menschen, Baustile, Geschichte, Trends und Trendsetter – all das möchten wir mit jeder Reise besser kennenlernen.“

Aktivurlaub in Deutschland

Anstatt viele Kilometer zu fahren und ständig wechselnde Kulissen zu suchen, setzen Marius und Franziska den Fokus auf aktives Entdecken der Region. Wenn sie on the road sind, darf auf gar keinen Fall Sportequipment fehlen: im Sommer die Mountainbikes, Wanderschuhe und ein SUP, im Winter die Tourenski und Schlitten für die Kids. Denn damit lässt sich jeder Heimaturlaub in ein echtes Abenteuer verwandeln.

„Egal, ob man Tausende von Kilometern fährt oder direkt vor die Haustür geht, das Abenteuer beginnt, wenn man die eigene Komfortzone verlässt. Manchmal braucht es nur kleine Anreize, um das ganz große Abenteuer zu erleben, wie bei Regen wandern zu gehen, eine Nacht im Biwak am Berg zu verbringen oder mit dem SUP die heimischen Flüsse entlangzupaddeln. Das alles ist in unserer Heimat genauso gut möglich wie in den Rocky Mountains. Touristisch ist das Allgäu noch nicht so überlaufen, wenngleich manche Hotspots im Sommer recht voll werden können.

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Was uns besonders gut gefällt, sind die vielen kleinen Seen und die Wege mit Blick auf die Berge. Die findet man vorwiegend im Ostallgäu – zwischen Marktoberdorf, Füssen und rüber nach Nesselwang und Seeg. Etwas weiter Richtung Oberallgäu wird es schon gebirgiger. Man fährt am besten den Jochpass runter und kommt in Hindelang raus. Von hier aus, über Immenstadt und an Oberstaufen vorbei, kann man bis nach Lindau fahren und rechts und links der Route malerische Fleckerl entdecken.

Auf der Suche nach neuen Zielen und Aktivitäten lassen wir uns von der erstarkten lokalen Community in den sozialen Netzwerken inspirieren. Auch Eltern und Bekannte sind immer gute Ratgeber. Ansonsten geben Hund und Kinder den Takt vor, und wenn eine Pause nötig ist, haben wir schon oft Ecken gefunden, an denen wir sonst nie gestrandet wären!“

Nachhaltigkeit beim Reisen

Nachhaltigkeit ist für Franziska und Marius eine Lebensphilosophie, die im Alltag und in ihren Produkten allgegenwärtig ist. Wer Roadtyping von Messen und Märkten kennt, weiß um ihre Liebe zum Alten: Alle Accessoires ihres Messestands sind Fundstücke von Flohmarkt, aus dem Keller und von Bekannten, die Rückwände gehörten einmal zu einer alten Scheune.

Bei der Produktion ihrer Papeterie arbeiten sie mit einer bayerischen Familiendruckerei zusammen und verwenden zertifizierte Naturpapiere. Außerdem versenden sie ausschließlich in bereits gebrauchten Kartons. Als Füllmaterial kommen Seidenpapier der Modeindustrie oder alte Buchseiten zum Einsatz, die ansonsten vernichtet werden würden. Doch ihre Liebe zur Natur und ihre Sorge um die Umwelt endet nicht an der Türschwelle zu ihrem Atelier – auch beim Reisen ist Nachhaltigkeit ein zentraler Aspekt ihrer Überlegungen.

Umweltbewussteres Reisen ist ein Thema, mit dem wir uns gerade intensiv auseinandersetzen. Wir wissen, dass wir auf unseren Roadtrips viel Fossilbrennstoff verbrauchen und versuchen daher, unseren CO₂-Fußabdruck an anderen Stellen auszugleichen. Zum Beispiel nehmen wir kaum verpackte Lebensmittel mit und kaufen immer nur kleine Mengen lokal ein. Das hat den Vorteil, dass man dem besuchten Ort und seinen Bewohnern etwas zurückgibt und gleichzeitig Gewicht und Platz im Auto spart. Auch dadurch, dass wir unterwegs unseren Strom selbst produzieren und sehr sparsam mit Wasser umgehen, bessern wir unsere Umweltbilanz auf.

Derzeit beschäftigen wir uns ganz besonders mit einer passenden Kompensationsleistung für unseren CO₂-Ausstoß. Das erscheint uns als sinnvoller Weg, um zum Beispiel die Waldaufforstung oder den Naturschutz zu unterstützen. Auch eine Lösung für die Mülltrennung im Van steht aktuell ganz oben auf unserer Liste. Die gestaltet sich aufgrund des mangelnden Platzes im Auto nämlich als echte Herausforderung. Klar, Umwelt und Vanlife sind nicht immer einfach miteinander zu vereinbaren, aber man lernt umso mehr dazu. Dafür wird bei uns daheim das Auto nicht bewegt und nur sehr selten geflogen!“

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Lokal reisen

In unserer globalisierten Gesellschaft, in der Reisende dazu verleitet werden, immer fernere und außergewöhnlichere Ziele zu entdecken, finden Franziska und Marius einen Gegenpol im lokalen Reisen und meinen, dass jedes Land und jede Region einen speziellen Reiz haben, der Beachtung verdient.

„Da wir alle in den letzten Monaten gezwungenermaßen in der eigenen Region bleiben mussten, hat der eine oder andere sicherlich die Schönheit seiner Region wiederentdeckt. Auf jeden Fall verspüren wir selbst mehr Wertschätzung und vielleicht auch ein wenig Stolz für unsere Heimat Allgäu. Wir finden, jeder sollte seine Region genauso schätzen wie die Traumziele auf der Bucket List. In der Konsequenz führt das vielleicht dazu, dass wir uns auch stärker für den Schutz der Wälder, Berge und Landschaften in unserem Land engagieren. Natürlich wird es auch in Zukunft weiter Fernreisen geben, aber die Lust auf Urlaub im eigenen Land steigt und das zählt!“


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Roadtyping

Roadtyping, das sind Franziska Schatz und Marius Müller, mit Sohn Leo und Hündin Lotta. Jede freie Minute sind sie im Campervan unterwegs und somit ist jedes Roadtyping Produkt ein ganz besonderer Teil ihrer Reisen. Vor fünf Jahren hat das Paar ein eigenes Label für Postkarten, Tagebücher und Outdoor-Produkte rund um Bus und Berg ins Leben gerufen und damit seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ihr Basecamp und ihre Heimat ist das Allgäu, welches eine perfekte Ausgangslage für Abenteuer in alle Richtungen ist.

@roadtyping
roadtyping.de

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